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Tagesfahrt in den Rheingau am Dienstag den 06.10.2015

„Hochschule Geisenheim, University“ und "Abtei St. Hildegard"

 

Wir wurden begrüßt und erhielten Informationen zur "Hochschule Geisenheim University" von Dipl.-Ing. Robert Lönarz; ein Begrüßungswein lockerte die Stimmung auf.

Die Hochschule Geisenheim wurde am 1. Januar 2013 als „Hochschule Neuen Typs“ nach einer Konzeptbegutachtung durch den Wissenschaftsrat gegründet. Sie ist aus der Forschungsanstalt Geisenheim und dem Geisenheimer Fachbereich der Hochschule Rhein-Main hervorgegangen und hat ihre Wurzeln in der 1872 von dem vermögenden Geisenheimer Bürger Eduard von Lade ins Leben gerufenen „Königlich Preußischen Lehranstalt für Obst- und Weinbau“.

Aktuell nutzen rund 1350 Studierende die vielfältigen Möglichkeiten auf dem Campus Geisenheim ein praxisorientiertes Bachelor-Studium in den Studiengängen „Weinbau und Oenologie“, „Internationale Weinwirtschaft“, „International Wine Business (in englischer Sprache)“, „Getränketechnologie“, „Gartenbau“ oder „Landschaftsarchitektur“ zu absolvieren oder ein forschungsbasiertes Masterstudium zu durchlaufen. In fünf Masterstudiengängen können die gleichen Themenbereiche vertiefend abgedeckt bzw. gezielt erweitert werden. Die Hochschule verfügt über das Promotionsrecht in Kooperation mit anderen promotionsberechtigten Hochschulen im In- und Ausland. Anwendungsbasierte und grundlagenorientierte Forschung sind das Herzstück der Forschungstätigkeit in Geisenheim. Der Geisenheimer Campus bietet moderne Labor-, Medien-, Seminarräume und Hörsäle. Ein eigenes Weingut und ein eigener Getränkebetrieb sowie großzügige Freilandflächen im Obst-, Garten- und Landschaftsbau werden durch einen modernen Gewächshausbereich ergänzt. In Lehre und Forschung gibt es in Geisenheim ein umfangreiches internationales Angebot, das durch vielfältige Sprachkurse abgerundet wird. Insgesamt bestehen weltweit 114 Kooperationen mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen aus 40 Ländern, davon 28 Erasmus-Kooperationen für den Studierenden- und Dozentenaustausch.

Frau Prof. Dr. Claudia Kammann führte uns zur und erklärte uns die „Free Air Carbon Dioxide Enrichment Anlage“. Zu Deutsch: CO 2 Anlage zur Messung von erhöhten CO 2 Konzentrationen und die Auswirkungen auf den Anbau von Weinreben, Gemü-se-, Obst- und Ackerkulturen. Die Fragestellung für dieses Vorhaben ist: Wie reagieren unsere Kulturpflanzen auf die Klimaveränderung mit einer wahrscheinlichen Erhöhung der CO 2 Werte in der Luft? Dies ist ein interessantes Forschungsvorhaben. Gesicherte Aussagen sind nach zweijähriger Arbeit aber noch nicht möglich.

Frau Melanie Dahlmann, Institut für Phytomedizin, gab uns Informationen zur Kirschessigfliege.

Die Kirschessigfliege Drosophila suzukii ist ein neuer invasiver Schädling in Mitteleuropa, der sich im Jahr 2014 massiv im südwestdeutschen Raum ausgebreitet hat. Ein Befall von Obstkulturen und Trauben hat lokal zu erheblichem Schaden bis hin zu komplettem Ertragsausfall geführt. Der Einsatz effektiver Lockstoffe für das Monitoring, in Köderstationen bzw. für den gemeinsamen Einsatz mit einem Insektizid stellt eine zukünftige Maßnahme zur Kontrolle dar. Hier setzt an der Hochschule Geisenheim ein seit März 2015 durch die Hessen Agentur gefördertes Vorhaben (LOEWE-Verbundvorhaben) an, das zum Ziel hat, Lockstoffe in Köderstationen bzw. im Attract-and-Kill-Verfahren zusammen mit dem natürlichen Wirkstoff Azadirachtin im Obst- und Weinbau einzusetzen. Attraktive Lockstoffe sollen in Wahlversuchen im Labor identifiziert und ihre Wirkung auf die Anlockung der Kirschessigfliege in verschiedenen Freilandkulturen verifiziert werden. Ein möglicher Einsatz solcher Köderstationen bzw. die Entwicklung einer sog. Attract-and-Kill (anlocken-und-abtöten) Strategie bietet sich unter anderem zu Beginn der Vegetationszeit an, um überwinternde Tiere möglichst frühzeitig an einer Eiablage an potentiellen Wirtspflanzen zu hindern

Nach einem flott organisierten Mittagessen in der Mensa der Hochschule ging's den Berg hinauf zum sehr schön gelegenen Kloster Eibingen / Abtei St. Hildegard

 

Die Abtei St. Hildegard wurde erst zu Beginn des letzten Jahrhunderts neu erbaut, aber nicht von Hildegard von Bingen selbst gegründet. Sie liegt oberhalb der Stadt Rüdesheim. Dennoch geht die Abtei auf die Zeit der heiligen Hildegard zurück, auf das 1165 neubesiedelte und 1802 säkularisierte Kloster Eibingen im Rheingau.

Der Plan zur Gründung eines neuen Klosters, welches das alte Kloster Eibingen wieder beleben und zugleich auf das im Jahr 1632 von den Schweden zerstörte Kloster Rupertsberg zurückgreifen sollte, ist Bischof Peter Josef Blum zu verdanken. Auf Initiative von Fürst Karl zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg wurde 1900 der Grundstein zur Wiedererrichtung der Abtei St. Hildegard gelegt. 1904 zogen Benediktinerinnen der Beuroner Kongregation in die neuerrichteten Klostergebäude ein und führen seitdem die Tradition des alten hildegardischen Klosters Eibingen fort, auch was den Weinbau betrifft. Wie alle Benediktinerinnen leben die Schwestern in St. Hildegard auch heute nach jenen Ordensregeln, die über 1400 Jahre alt sind, und auf den hl. Benedikt zurückgehen.

Bei der Besichtigung der Kirche wurden uns die Besonderheiten der Kirche und viel aus dem Leben der "Heiligen Hildegard von Bingen" näher gebracht. 1998 feierte man ihren 900sten Geburtstag. Zudem ist derzeit in der Kirche eine Ausstellung über die Klosterpatronin, Hildegard von Bingen, die an Hand von Schautafeln Person und Werk in ihrer ganzen Vielfalt widerspiegelt.

Hildegard, deren heilkundliche Erkenntnisse - gewiss von der frühmittelalterlichen Volks- und Klostermedizin beeinflusst - weithin bekannt waren, wusste von Kindheit an um den Wein und nennt ihn einmal „das Blut der Erde“. Sie rühmt seine reinigende Wirkung auf Blut, Säfte und Gefäße des Menschen und sagt über ihn aus: “Der Wein - maßvoll genossen - heilt und erfreut den Menschen zutiefst durch seine große Kraft und Wärme...“ (Das könnte fast vom Verfasser dieser Zeilen stammen)

Heute bilden das Klosterweingut, der Klosterladen, Seminare mit Übernachtungen und Kunstwerkstätten die wirtschaftliche Grundlage der Abtei.

Nach so vielen Informationen ging's zu "Kaffee und Kuchen" in die Gastronomieräume.

Unser Vorsitzender, Karl Mehl, dankte unserem Mitglied Christoph Homp und seiner Frau für die sehr gute Organisator des Tages und wünschte allen eine gute Heimfahrt.

H.-Henning Pöhl

 

 

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